Der Quintenzirkel im Detail

Der Quintenzirkel ist ein musikalisches Hilfsmittel, das dir hilft die Orientierung im Dschungel der Tonarten zu behalten. Sein Aufbau ist sehr simpel. Auf einen Blick siehst du dort die tonalen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Tonarten und den dazugehörigen Akkorden.

Den Quintenzirkel bilden

Um die richtigen Töne zu finden gehen wir in Quintenschritten durch die Töne. Wenn du bei C anfängst und das so lange machst bis du wieder bei C ankommst, erhältst du diese Reihe:

C – G – D – A – E – H – Gb – Db – Ab – Eb – Bb – F – C

Im Kreis angeordnet ergibt sich das Bild des Quintenzirkels:

Quintenzirkel

Merksätze

Mithilfe von Merksätzen kannst du dir – wie an anderen Stellen auch schon – die Reihenfolge gut einprägen. Wir gehen dabei vom C oben in der Mitte aus.

Nach Rechts: Geh Du Alter Esel Hol Fisch
Nach Links: Frische Brötchen Essen Asse Des Gesangs

Die zwei Hälften des Quintenzirkels

Der Quintenzirkel zeigt dir die Abfolge der Tonarten. Dafür teilst du ihn in zwei Hälften. Die rechte Seite ist die Seite der Kreuz-Tonarten, die linke die der B-Tonarten. Am Anfang steht auf beiden Seiten die Tonart C-Dur, also die Tonart, in der keine Vorzeichen benötigt werden.

Quintenzirkel

Gehst du den Quintenzirkel abwärts bekommen die Tonarten bei jedem Schritt ein Vorzeichen mehr. G Dur hat z.B. dieselben Töne wie C-Dur bis auf einen. Aus F wird F#. Die Tonart F-Dur hat ebenso die Töne aus C-Dur, nur dass hier aus dem H ein Bb wird. Gehst du weiter kommen immer mehr Vorzeichen hinzu. Wenn du nicht mehr vor Augen hast, wie die verschiedenen Tonarten gebildet werden, kannst du es hier nochmal nachlesen.

Welcher Ton ändert sich?

Auch hier reicht ein Blick auf den Quintenzirkel. Schau dir jeweils die Tonart an, die ein einziges Vorzeichen hat und überlege, welcher Ton dort sein Vorzeichen erhält: Wir starten gegen den Uhrzeigersinn.

B-Tonarten

Auf der Seite der B-Tonarten wird der Ton, der sich ändert, um einen halben Tonschritt vermindert. In F-Dur wird das H zum Bb. Zwischen Bb und F liegt eine Quarte. Um den richtigen Ton auf dem schnellen Weg zu finden, musst du nur die Quarte suchen. Über den Quart-Griff auf dem Griffbrett ist das eine Sache von Sekunden.

Mit dem Quintenzirkel geht es sogar noch schneller. Gehst du ihn gegen den Uhrzeigersinn, wird aus dem Quintenzirkel ein Quartenzirkel. Probier es aus, es sind alles Quart-Schritte. Der Ton, der sich ändert ist also der, nach dem die folgende Tonart im Quintenzirkel benannt ist. So wie es hier für F-Dur gilt, gilt es auch für alle anderen Tonarten auf der linken Hälfte.

Kreuz-Tonarten

Auf der Seite der Kreuz-Tonarten wird der Ton, der sich ändert, um einen halben Tonschritt erhöht. In G-Dur wird das F zum F#. Zwischen dem Grundton der Tonart und dem zur vorherigen Tonart geänderten Ton liegt eine kleine Sekunde. Du brauchst also nur den Grundton zu nehmen und benötigst den Ton, der einen halben Ton tiefer liegt. So hast du auf einen Blick Klarheit.

Enharmonische Verwechslung

Ganz unten im Quintenzirkel kommt es dann zur enharmonischen Verwechslung. Beide Tonarten haben genau dieselben Töne. F#-Dur enthält allerdings nur Kreuze und Gb-Dur nur Bs. Die Schreibweise ist unterschiedlich, die Töne nicht.

Die Moll-Tonarten

Jede Dur-Tonart hat eine parallele Moll-Tonart. Das Besondere an ihnen ist, dass sie genau dasselbe Tonmaterial haben. Das ergibt sich aus den unterschiedlichen Stellen der Halbtonschritte innerhalb der jeweiligen Tonleitern.

Zur Erinnerung: Dur-Tonleitern haben ihre beiden Halbtonschritte zwischen der dritten und vierten Stufe und zwischen der siebten und achten Stufe. Moll-Tonleitern haben sie zwischen der zweiten und dritten Stufe und der fünften und sechsten Stufe. Bsp.:

Drehst du den Quintenzirkel um drei Positionen nach links, findest du zu jeder Dur-Tonart die Moll-Parallele. Um das deutlich zu machen lege ich einen zweiten Quintenzirkel auf den ersten. Außen hast du nun die Dur-Tonarten, innen deren Moll-Parallelen.

Haupt- und Nebenharmonien

Abschließend schauen wir uns einen Ausschnitt der beiden übereinander liegenden Quintenzirkel an.

  1. C-Dur ist die Tonika. In diesem Ausschnitt des Quintenzirkels findest du alle Akkorde der Tonart C-Dur.
  2. Die oberen Akkorde sind Quintverwandt. Dies sind die Hauptharmonien und es sind Dur-Akkorde. Links vom C steht die Subdominante (1), rechts die Dominante (2).
  3. Unten findest du die zugehörigen Nebenharmonien in Moll. Dies sind die terzverwandten Harmonien zu den Dur-Akkorden. Die Moll-Parallele (3) steht unter dem Akkord, rechts neben ihr der Gegenklang (4). Genauso wie für die Tonika findest du auch die Nebenharmonien der Subdominante und Dominante.
  4. Achte besonders auf den Gegenklang der Dominante (5). Dies ist innerhalb der Stufenakkorde der verminderte Dreiklang – also kein Moll-Akkord. Als solcher bildet er die Ersatzdominante.

08.04.2015
zuletzt geändert: 07.10.2015

Kapitel aus der Musiktheorie: Der Quintenzirkel
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