Hauptharmonien

Einzelne Akkorde übernehmen bestimmte Funktionen beim Spielen. Um das zu verstehen, ist es hilfreich, sich die Beziehungen der Tonarten und Akkorde untereinander anzuschauen.

Quintverwandtschaft bei den Tonarten

Das wichtigste Prinzip dabei ist das der Quintverwandtschaft. Zur Struktur und dem Aufbau von Dur-Tonleitern habe ich schon einiges erklärt. Hier kommt nun noch eine neue Sichtweise: Teilst du die Tonleiter in der Mitte, siehst du, dass sie aus zwei identisch aufgebauten Teilen besteht, die durch einen Ganztonschritt miteinander verbunden sind. Das sind zwei sog. Tetrachords (altgriech. »Vierton«), also Reihen von vier Tönen.

Tetrachords

Wenn diese beiden Tetrachords eine Dur-Tonleiter ergeben – was passiert wohl, wenn wir noch weitere anhängen?

Tetrachords

Wie du sehen kannst, ist der nächste Tetrachord nicht einfach eine Fortführung der Stammtonreihe. Er bildet mit seinem Vorgänger zusammen eine eigene Dur-Tonleiter. Diese beginnt nun nicht mehr beim c, sondern eine Quinte höher beim g. Und wie es in G-Dur nötig ist, wird aus dem f ein f#.

Die beiden Tonarten C-Dur und G-Dur teilen sich einen Tetrachord. Wenn wir C-Dur als unseren Ausgangspunkt nehmen, beginnt die folgende Tonart G-Dur auf der fünften Stufe, der Quinte. Die beiden Tonarten sind Quintverwandt.

Genau dasselbe geschieht, wenn wir einen Tetrachord vor die Tonleiter setzen anstatt ihn anzuhängen:

Tetrachords

Auch hier bildet der neue Tetrachord mit dem folgenden eine eigene Tonleiter. Auch diese beiden Tonleitern teilen sich einen Tetrachord und sind quintverwandt. Das c ist die fünfte Stufe in F-Dur.

Zusammenfassend können wir folgende Beobachtungen festhalten:

  1. Jede Dur-Tonleiter besteht aus zwei identisch aufgebauten Tetrachords, die durch einen Ganzton miteinander verbunden sind.
  2. Jeweils zwei aufeinander folgende Tetrachords bilden eine eigene Tonart
  3. Nebeneinander liegende Tonarten liegen jeweils eine Quinte auseinander

Quintverwandtschaft

Beachte, dass eine der drei Tonarten beide Tetrachords teilt. Sie ist die Haupttonart, nach der sich alles andere richtet – sie ist »tonangebend«.

Quintverwandtschaft bei den Stufenakkorden

Nachdem du die besondere Beziehung zwischen quintverwandten Tonarten erarbeitet hast, möchte ich nun mit dir auf die Ebene der Stufenakkorde wechseln. Was für Auswirkungen haben diese Zusammenhänge in der Praxis beim Benutzen der Akkorde?

Ich bleibe auch weiterhin in der Tonart C-Dur mit den beiden quintverwandten Tonarten F-Dur und G-Dur. Innerhalb der Stufenakkorde von C-Dur bilden F und G die vierte und fünfte Stufe.

Funktionen der Stufenakkorde

Diese drei Akkorde sind die drei Dur-Dreiklänge, die sich aus der Tonleiter ergeben. Zusammen enthalten sie alle Töne der Tonleiter. Der Dreiklang auf der ersten Stufe heißt Tonika. Der Dreiklang auf der fünften Stufe heißt Dominante und der auf der vierten Stufe heißt Subdominante.

Dominante und Subdominante haben keine gemeinsamen Töne, wohl aber je einen gemeinsam mit der Tonika.

Funktionen der Hauptharmonien

Das sind die Hauptharmonien. Mit ihnen kannst du schon die meisten Stücke spielen. Es wird nicht immer gut klingen, aber du kommst durch die Stücke durch. Die Begriffe sind dabei nicht nur die Namen, sondern geben auch die Funktion des jeweiligen Akkords an.

Die Tonika ist immer präsent in der Musik. Entweder sie klingt gerade oder das Stück entwickelt eine Spannung, die aufgelöst werden will in die Tonika. Die größte Spannung, die nach Auflösung schreit, erzeugt die Dominante. Ebenso auch die Subdominante, aber nicht ganz so stark.

08.04.2015
zuletzt geändert: 01.11.2021

Kapitel aus der Musiktheorie: Akkordverbindungen
Schlagwörter: , , ,

Schreibe einen Kommentar