Das Notensystem (Basics 1)
In den beiden Basics-Kapiteln zum Notensystem geht es darum, ganz grundlegend zu erklären, wie du die Standard-Notation benutzt. Wie sehen die verschiedenen Noten aus? Wie kann ich erkennen, welche Musik sie darstellen? Was ist ein Rhythmus und wie spiele ich ihn?
Die Informationen in diesen Kapiteln sind so grundlegend, dass du sie auf jeden Fall zuerst bearbeiten solltest. Ohne dieses Wissen verstehst du von den anderen Kapiteln nichts.
Aufgeteilt ist das Ganze folgendermaßen:
- Basics 1 beschäftigt sich mit den Tönen und ihrer Tonlänge. Es geht um Notensymbole, das Gruppieren in Takte, Beats und die Frage, wie lange ein Ton klingen soll.
- Basics 2 zeigt dir detailliert, wie du Töne in der Standard-Notation darstellst.
Vom Beat zum Rhythmus
Musik wird in Schlägen (engl. beats) gemessen. Wie der Tacho im Auto dir zeigt, wieviele Kilometer du in der Stunde fährst, sagt dir die Tempoangabe in der Musik, wieviele Schläge du in der Minute zählst. Dabei ist jeder Schlag gleich lang.
Bei einer Angabe von 60bpm (beats per minute/Schläge pro Minute) ist z.B. jeder Schlag genau eine Sekunde lang.
Jede Note hat eine bestimmte Länge, d.h. sie klingt eine bestimmte Anzahl an Schlägen. Wenn du dich genau daran hältst, beim Spielen die Töne so lange klingen zu lassen, wie sie Schläge haben, ergibt sich der Rhythmus deiner Musik.
Ganze Note
dauert 4 Schläge
Halbe Note
dauert 2 Schläge
Viertel Note
dauert 1 Schlag
Das bedeutet konkret, dass eine einzige Ganze Note so lange klingt, wie zwei Halbe Noten oder vier Viertel Noten. Oder anders ausgedrückt: Die Ganze Note schlägst du nur ein einziges Mal an, während du die anderen Noten öfter anschlagen musst.
Symbole und Zeichen
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Notenlinien |
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Notenschlüssel Violinschlüssel G-Schlüssel |
Jede Note hat eine korrespondierende Pause, die genau dieselbe Länge hat: | |||
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Ganze Note |
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Ganze Pause |
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Halbe Note |
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Halbe Pause |
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Viertel Note |
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Viertel Pause |
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Achtel Note |
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Achtel Pause |
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Sechzehntel Note |
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Sechzehntel Pause |
Takte und Taktangaben
In der Musik werden Noten in Gruppen zusammengefasst, den Takten. In den Takten wird alles in Schlägen, bzw. Zählzeiten gemessen, die du während des Spielens immer und immer wieder abzählst.
Zu Beginn eines Musikstücks findest du immer die Taktangabe. Das ist die Bruchzahl direkt nach dem Notenschlüssel. Sie gibt dir Aufschluss darüber, wie die Takte gebildet werden. Dabei hast Du immer zwei Elemente:
- Die untere Zahl steht für die Note, die den Takt angibt.
- Die obere Zahl gibt an, wieviele dieser Noten zu einem Takt zusammengefasst werden.
Zum besseren Verständnis hier einige Beispiele:
Vier-Viertel-Takt
Die untere Zahl ist eine 4, d.h. Viertel-Noten sollen gezählt werden. Die obere Zahl ist auch eine 4, d.h. jeder Takt ist so lang wie vier Viertel-Noten.
Drei-Viertel-Takt
Auch hier ist jeder Schlag eine Viertel-Note lang (Zahl unten). Aber ein Takt ist hier nur so lang wie drei von ihnen (Zahl oben).
Sechs-Achtel-Takt
Hier werden nicht mehr Viertel-, sondern Achtel-Noten gezählt (Zahl unten). Mit 6 Achtel-Noten (Zahl oben) ist jeder Takt genauso lang wie oben der Drei-Viertel-Takt. Aber gezählt wird hier anders. Ein Schlag entspricht einer Achtel-Note.
Der Auftakt
Jeder Takt muss genauso lang sein, wie die Taktangabe es vorgibt. Das gilt immer und dazu gibt es keine Ausnahmen!
Bei vielen Stücken sieht es allerdings so aus, als sei der allererste Takt unvollständig. Dort handelt es sich um einen Auftakt. Der erste vollständige Takt ist eigentlich der Folgende. Die Töne im ersten Takt werden vorgezogen. Schaust du ganz ans Ende des Stückes findest du wieder einen unvollständigen Takt. Das ist sozusagen die erste Hälfte des Auftaktes. Gemeinsam bilden der erste und letzte Takt einen vollen Takt.
Brauchst du ein Beispiel? – Zähle zweimal in gleich bleibendem Tempo von 1 bis 4. Bei jeder Zahl schlägst du mit dem Fuß auf den Boden. Wenn du die beiden Durchgänge fertig hast, fängst du an zu singen. Der Fuß schlägt im selben Tempo weiter.
- Als erstes singst du das gute alte »Alle meine Entchen«. Du wirst feststellen, dass der erste Ton aus dem Lied genau mit dem Fußschlag zusammenkommt. Man sagt: das Lied beginnt auf der 1, also dem ersten Schlag des Taktes. Beispiel
- Dasselbe machst du nun mit »Im Frühtau zu Berge«. Wenn du alles richtig machst, kommt hier die Silbe »Früh-« mit dem ersten Schlag des Fußes zusammen. Das erste Wort ist ein Auftakt und wird vorgezogen. Beispiel
(Ich weiß – die Lieder sind blöd. Aber versuch mal eins zu finden, dass jeder kennt)
Die Rhythmus-Pyramide
Die Länge der Noten
Die Tonlänge wird in Schlägen gemessen. Der längste Ton ist die Ganze Note. Sie ist vier Schläge lang. D.h. du schlägst sie einmal an und sie klingt vier Schläge lang. Jede weitere Note hat halb so viele Schläge wie ihr Vorgänger. Die Halbe Note ist zwei Schläge lang, die Viertel Note einen usw.
Mit ihrer Länge von genau einem Schlag ist die Viertel Note dein Taktgeber. Wenn du im Stück den Takt zählst, dann entspricht jeder Schlag einer Viertel Note. Du zählst also im Grunde Viertel Noten. Dadurch ergibt sich ein Aufbau der Noten, der von der Spitze nach unten immer schneller wird.
Schau dir die erste Grafik an. Jede Zeile ist genau vier Schläge lang. Aber je weiter du nach unten gehst, desto mehr Noten werden in dieser Zeit gespielt.


Rhythmus sprechen
Um die Noten spielen zu lernen steht dir die Rhythmus-Pyramide zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe sprichst du zunächst die Noten im richtigen Takt. Dadurch hast du schon bevor du die Noten auf der Gitarre spielst den Rhythmus des Stücks im Ohr.
Mit dem Fuß gibst du gleichmäßig die Schläge vor und zählst im Kopf immer und immer wieder von eins bis vier dazu. Schau dir an, wie lang jede einzelne Note ist. Immer wenn eine neue Note beginnt, sprichst du laut aus, an welcher Stelle des Taktes du gerade bist.
- Bei Vierteln sprichst du:
1 – 2 – 3 – 4 – 1 – 2 – 3 – 4 – usw - Bei Halben Noten sprichst du nur noch jeden zweiten Schlag laut aus:
1 – x – 3 – x – 1 – x – 3 – x – usw - Von den Achteln passen zwei in jeden Schlag. Sprichst du zwischen den Zahlen jeweils ein »und«, liegst du genau im richtigen Rhythmus:
1 und 2 und 3 und 4 und 1 und 2 und 3 und 4 und usw.
Die zweite Grafik oben zeigt dir die verschiedenen Sprechhilfen, die du brauchst bis du die Dinge verinnerlicht hast und es automatisch geht.
Da du nicht immer gleich lange Noten vor dir hast, kommt es zu Verschiebungen der Worte beim Sprechen. Lass dich dadurch nicht verwirren. Es kann sein, dass du einen ganzen Takt lang keine Zahlen sprichst, sondern nur »und«. Da gewöhnst du dich dran. Wichtig ist, immer zu wissen, an welcher Stelle im Takt du gerade bist.